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Die aktuellen Interventionen westlicher Mächte in Drittweltländern haben vieles gemeinsam mit den unzähligen Gewaltkonflikten an der Peripherie seit der Eroberung Amerikas im 16. Jahrhundert. Wie ihre Vorgänger sind die modernen Imperialkriege vor allem von den Gegebenheiten des Raums und der ausgeprägten Asymmetrie von Militärorganisation, Ressourcen, Kriegführungsstilen und Gewaltkulturen der Konfliktparteien geprägt. Sie sind im Kern lokale Bürgerkriege, in denen die westlichen Mächte nur ein dominanter Machtfaktor unter vielen sind. Sie haben keine klaren Fronten, keinen Anfang und kein Ende. Regeln zur Gewalteinhegung spielen nur eine geringe Rolle. Die westliche Militärmaschinerie erweist sich auch heute noch als unfähig, einen politischen Konflikt militärisch zu entscheiden, einen Gegner zur Schlacht zu stellen, der keinen Grund hat, sie anzunehmen, und sich auf Guerillakrieg und Terrorismus verlässt. Den Preis zahlt letztlich, früher wie heute, die Bevölkerung vor Ort

Hauptbeschreibung: War Großbritannien 1945 noch eine der Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkrieges und Zentrum des größten Weltreichs der Geschichte, so wurde das Land bis 1971, als es seine letzten Truppen aus Übersee abzog, auf den Status einer europäischen Mittelmacht in der NATO reduziert. Die 25 Jahre zwischen diesen beiden Zäsuren waren für das britische Militär angesichts eines stetig schrumpfenden Verteidigungshaushalts von einem immer schärfer werdenden Wettbewerb um Budgetanteile zwischen Denkschulen, Teilstreitkräften und Waffengattungen geprägt. Das Konzept der nuklearen Abschreckung

More than many other armed conflicts of the modern era, the colonial wars/wars of empire fought by Western powers at the periphery of the world system over the past five centuries were defined by spatial categories. The problems of transoceanic or transcontinental power projection and the economic logic of the imperial system limited the military means employed on the periphery, making them often insufficient for the effective control of extended, inaccessible, and inhospitable spaces. Faced with an adversary capable of using these wide spaces to avoid decisive battle, the imperial military resorted to warfare against entire societies. Cognitively and mentally, Western armed forces experienced the periphery as an alien space, a space in which physical geography and human enemy seemed to be organically connected in opposing the invader. This perception of the peripheral space was not only partially responsible for atrocities, but could also result in warfare against nature itself.

"Kapitulation - ob individuell, als Gruppe, als Armee oder als Staat - war ein Konzept, das für begrenzte innereuropäische Kriege geschaffen worden war, und es funktionierte auch nur in diesem Kontext wirklich gut. In Imperialkriegen - transkulturellen Eroberungskriegen hoher Totalität - war die Bitte um Pardon ebenso wie die Gewährung von Pardon in aller Regel schon auf dem Schlachtfeld impraktikabel. Die Erwartung von Gegenseitigkeit, eine zentrale Vorbedingung für Beschränkungen der Kriegführung, war zwischen Gegnern aus unterschiedlichen Kulturkreisen gewöhnlich unrealistisch. Europäer sahen ihre indigenen Gegner oft nicht als legitime Kämpfer an und verweigerten ihnen daher die Privilegien der zivilisierten Kriegsregeln. Der Charakter des Imperialkrieges als isolierter, innerer Konflikt, in dem stets die Glaubwürdigkeit der Herrscher auf dem Spiel stand, legte den Gebrauch extremer, demonstrativer Gewalt nahe, um eine schnelle Entscheidung zu erzwingen. Die Zerstörung der Lebensgrundlagen als Kriegsmittel, Guerillakriege und Festungskämpfe machten die erfolgreiche Bitte um Pardon besonders schwierig. Der Kampf gegen einen 'unsichtbaren' Feind in einer als feindlich erlebten Landesnatur strapazierte die Nerven europäischer Soldaten und machte gewalttätige Übergriffe wahrscheinlicher. Landhungrige europäische Siedler trugen dazu bei, Imperialkriege in Vernichtungskriege zu verwandeln. Für viele Europäer verdienten Heiden, 'Wilde' und andere 'Untermenschen' ohnehin keine Gnade. Und schließlich gab es in unbedingten Eroberungskriegen keinen Platz für Kapitulationen auf der politischen Ebene - zumindest nicht für andere als unbedingte. Aus all diesen Gründen waren exzessive Brutalität und der Kampf bis zum Tode in Imperialkriegen in hohem Maße überdeterminiert." (Autorenreferat)

Historians have overestimated the impact of the so-called `Roon reforms' on the Prusso-German military system. Allegedly, these reforms abolished the Landwehr, an independent militia force of dubious military value, and thus enhanced the efficiency of the Prussian army so that it became capable of winning the Wars of Unification. This article argues that the Landwehr was not a militia but an extension of the regular army. It had lost its independence long before the reforms and remained a part of the field army long after them. The real military impact of the reforms was instead the increase in annual recruitment that made a much larger field army possible.

Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, wie das Konzept des asymmetrischen Krieges die Erforschung imperialer Kriege fördern kann und wie umgekehrt die Erforschung imperialer Kriege zur Verfeinerung des Konzepts asymmetrischer Kriege beitragen kann, indem es zu neuen Erkenntnissen bezüglich der Geschichte des Krieges führt. Eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit der imperialen Kriege als empirisches Phänomen und des asymmetrischen Krieges als theoretische Konzeption ist eine spezifischen Art und Weise der Kriegsführung. Solche Konflikte werden üblicherweise als "kleine Kriege" bezeichnet. Der Verfasser fragt nach der Beziehung zwischen den Konzepten kleiner Krieg, asymmetrischer Krieg und imperialer Krieg - einem Konzept, dem aufgrund seiner Aussagekraft der Vorzug gegenüber "Kolonialkrieg" gegeben wird - und schlägt entsprechende Definitionen vor. Vor allem bei der Analyse von imperialen Kriegen erscheint die Identifizierung spezifischer Asymmetrien und Symmetrien als produktiver, als wenn man ganze Kriege als asymmetrisch oder symmetrisch bezeichnet. Der Verfasser untersucht historische Beispiele von Asymmetrien, denen man für gewöhnlich in Kolonialkriegen begegnet, und verweist auf das Paradox, dass häufig symmetrische Formen der Kriegführung auftauchen, wenn asymmetrische Mittel eingesetzt werden. Abschließend wird gefragt, ob und wie die Erforschung imperialer Kriege Aussagen über den Krieg der Zukunft ermöglich kann. (ICEÜbers)

"Obwohl analytisch wenig sinnvoll, ist die Formel ‚Krieg gegen den Terror' keineswegs als harmlose Metapher zu verstehen. Neben medialem Sensationalismus stehen durchaus erkennbare politische Interessen hinter der missbräuchlichen Etikettierung. Die Festschreibung der Zuständigkeit der staatlichen Sicherheitspolitik, letztlich der Streitkräfte, für den Umgang mit der terroristischen Bedrohung, vor allem aber die Rechtfertigung von innenpolitischen Notstandsmaßnahmen bis hin zur Einschränkung von Grundrechten und zur Abschaffung des rechtsstaatlichen Prozesses, lassen sich durch die Suggestion einer kriegsähnlichen Situation dauerhaft rechtfertigen. Historiker und Soziologen sollten daher nicht aufhören, vor der missbräuchlichen Inflationierung des Kriegsbegriffes zu warnen. Sie verunmöglicht nicht nur - durch ihre Aufweichung der Begriffsdifferenzierungen - eine sinnvolle Diskussion der Entwicklungstendenzen bewaffneter Konflikte in der Gegenwart, sondern kann auch zu einer Militarisierung der Außen- und Innenpolitik beitragen, die auf Dauer geeignet ist, den Rechtsstaat auszuhöhlen und das Kriegsvölkerrecht zu untergraben." (Autorenreferat)

Die Atombombe, der Kalte Krieg und die Entkolonialisierung revolutionierten nach 1945 die strategische Situation für das Vereinigte Königreich und stellten die britischen Streitkräfte vor neue Herausforderungen. Das traditionelle Konzept einer kleinen Berufsarmee, die mit Hilfe der mächtigsten Flotte der Welt - gleichzeitig ein Schutz gegen eine Invasion Großbritanniens auf dem Seeweg - überall eingesetzt werden konnte, wurde zunehmend irrelevant angesichts der Bedrohung der Sicherheit Großbritanniens durch die sowjetischen Land- und Luftstreitkräfte in Mitteleuropa. Die politische und militärische Elite Großbritanniens weigerte sich jedoch jahrzehntelang anzuerkennen, dass die Blockkonfrontation und der Zerfall des Empires den Weltmachtanspruch Großbritanniens aushöhlten - es sei denn, die heimische Wirtschaft hätte Nuklearstreitkräfte, Streitkräfte für einen globalen Krieg, einen begrenzten Krieg und den Kalten Krieg gleichzeitig tragen können, was immer weniger der Fall war. Für die britische Verteidigungspolitik wurde es daher prioritär zu bestimmen, wie der nächste Krieg aussehen würde - wann, wo, gegen wen, mit welchen Waffen und welcher Taktik er geführt werden würde und wie man sich dementsprechend am besten auf ihn vorbereitete. Britische Militärzeitschriften bieten interessante Einblicke in das Denken der Militärs auf der Suche nach einer neuen Rolle. (ICEÜbers)

Kein Land hat in der Ära des Kalten Krieges mehr Kriege geführt als Großbritannien. Diese Kriege können jedoch nicht ausschließlich auf die Konfrontation der beiden Machtblöcke zurückgeführt werden, auch wenn das Vereinigte Königreich zu den zentralen Akteuren des Kalten Kriegs gehörte und über das größte Kolonialreich der Welt herrschte. Diese Kriege können auch nicht ausschließlich als koloniale Befreiungskriege verstanden werden. Sie müssen vielmehr als Ergebnis der kollektiven Mentalität der politischen und militärischen Eliten in Großbritannien gesehen werden, einer Mentalität, in deren Mittelpunkt die Rolle des Landes als Weltmacht und Zentrum des Empires stand. Die Kriege, die Großbritannien führte, waren vor allem ein Ergebnis globalen strategischen Denkens. Die "Emergencies" in Kenia und Malaya waren Auseinandersetzungen, bei denen es um die strategische Verteidigung der britischen Interessen im Indischen Ozean ging. (ICEÜbers)

Kein Staat der Welt hat während des Kalten Krieges öfter Krieg geführt als Großbritannien. Obwohl das Königreich ein Hauptakteur des Ost-West-Konfliktes und die größte Kolonialmacht der Erde war, erklären sich diese "heißen Kriege" im Kalten Krieg weder aus der Blockkonfrontation noch aus der Logik eines kolonialen Freiheitskampfes wirklich hinreichend. Man kann diese Kriege nur verstehen, wenn man sie als Resultate einer auf die Weltmachtrolle und das Selbstverständnis als Imperialmacht zentrierten Kollektivmentalität in den politischen und militärischen Eliten des Mutterlandes begreift. Die "heißen Kriege" waren in erster Linie ein Ausfluss globalstrategischen Sicherheitsdenkens. Der Artikel zeigt dies am Beispiel der Emergencies (Ausnahmezustände) in Malaya und Kenya, die für die strategische Verteidigung der Indikregion bedeutsam waren.